Farbfilter in der SW-Fotografie

Farbfilter spielen in der Schwarz-Weiß-Fotografie eine wesentliche Rolle. Man möchte meinen, es gäbe ohnehin keine Farben in SW-Bildern, warum dann Farbfilter?

In manchen Motiven wird ein wunderschöner Farbkontrast in der Umsetzung in Grauwerte zu einem nichtssagenden Grau in Grau. So werden beispielsweise eine rote Erdbeere und ihre grünen Blätter im SW-Bild etwa im gleichen Grauwert wiedergegeben, so daß kaum ein Unterschied sichtbar ist. Hier können uns die Farbfilter helfen.

Farbfilter dienen in der SW-Fotografie der Kontrastregelung. Dabei gilt folgende Grundregel:
  • Die Eigenfarbe des Filters wird heller.
  • Die Komplementärfarbe wird dunkler.
Im Farbkreis (siehe Grafik) stehen sich komplementäre Farben gegenüber.
Rot
Der Gelbfilter dunkelt bei Landschaftsaufnahmen leicht das Himmelsblau ab. Grüntöne werden etwas heller wiedergeben. Hauttöne werden etwas heller.

Der Orangefilter dunkelt stark das Himmelsblau ab, Dunst und Nebel werden etwas klarer. Hautunreinheiten verschwinden.

Der Rotfilter läßt den Himmel schwarz erscheinen und sorgt für dramatische Bildstimmung. Dunst bei Landschaften wird vermindert. Hauttöne wirken blass.

Der Grünfilter differenzieren die Grautöne in Landschaftsaufnahmen mit vielen Pflanzen. Der Himmel wird etwas heller.

Der Blaufilter dunkelt Hauttöne stark ab und ergibt einen dunklen Taint, hebt jedoch Hautunreinheiten stark hervor.

Sonderfall: Der Polarisationsfilter ist sowohl in der Farb- als auch SW-Fotografie einsetzbar. Es unterdrückt Spiegelungen auf nichtmetallischen Flächen und erhöht den Motivkontrast. Auch dunkelt es das Himmelblau partiell ab. Vorsicht: Bei modernen Kameras sollte auf ein zirkulares Polarisationsfilter geachtet werden, da lineare den Autofokus und die Belichtungsmessung stören kann.

Zusammenfassung: Jeder Filter schluckt Licht! Auf der Filterfassung steht deshalb ein Verlängerungsfaktor:
  • 2x heist man muß zweimal so lange belichten oder eine Blende öffnen
  • 4x heist man muß viermal so lange belichten oder zwei Blenden öffnen
Dies gilt jedoch nur, wenn die Belichtung nicht ohne hin durch das Objektiv gemessen wird. Bei den meisten modernen Spiegelreflexkameras mißt der Belichtungsmesser durch das Objektiv, wodurch die Filterwirkung automatisch berücksichtigt wird. Dennoch empfielt es sich beim Einsatz von Filtern mehrere Belichtungen mit plus und minus Korrektur zu machen und dabei die Belichtung zu variieren, d. h.
  • einmal wie gemessen,
  • einmal eine Blende überbelichtet,
  • einmal eine Blende unterbelichtet.
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© by Jörg Abendroth