Seit zwei Jahren gehen wir unserer Umgebung
mit dem Traum auf die Nerven, für ein viertel Jahr auf große
Reise zu gehen. Zunächst war es eine wilde Idee, dann klopften wir
die Möglichkeiten ab, ob eine so lange Reise überhaupt umsetzbar
und finanzierbar wäre. Es begann die Überlegung, wohin es eigentlich
gehen sollte, und schnell waren wir uns einig, nicht nach Osten. Ja, warum
eigentlich nicht? Klar, da gibt es viele Vorurteile. Und kaum hatten wir
uns das eingestanden, begannen wir zu recherchieren, was es gen Osten
alles zu sehen gäbe. Wir beschlossen, die Vorurteile erst einmal
hinten anzustellen und begannen zu planen.
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Auch stand die Überlegung im Raum, wie wir durch Matsch oder Schnee auf unserer Tour durch kämen. So legten wir uns ein Paar Schneeketten zu, die gefühlt das Fahrzeuggewicht verdoppeln. Erste Versuche in Österreich diesen Winter verliefen vielversprechend.
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Der Winter wurde für erweiterte Bastelarbeiten genutzt. Links seht Ihr einen Testaufbau der Solaranlage auf dem Balkon, der die Kühlbox und die Versorgerbatterie im Wohnzimmer speist. Die alten Matratzen wurden durch neuere und etwas flachere ersetzt, um nicht nur den Komfort sondern auch Innenraum zu verbessern.
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Die Solaranlage ist ein semiflexibles Modul, welches nur in eine Richtung gebogen werden kann. Um es auf die Dachbox zu montieren, mußte ich also Füßchen bauen, die nur eine Biegerichtung gewährleisten. Ebenso sollte die Solaranlage super stabil sitzen, von unten belüftet werden und die Bohrlöcher wieder Wasserdicht verschlossen werden.
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Zwar sind 80 Watt nicht die Welt, aber klein genug, um überhaupt auf der Dachbox montiert werden zu können.
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Auf einem kleinen Ausflug in die Berge
streikte das Zündschloss und ließ sich nicht mehr drehen. Mit
viel Feingefühl und Zeit kamen wir wieder nach hause. Dort baute
ich es aus und fand in Stuttgart einen Schlüsseldienst, der die Schließstifte
für 25,- Euro "equalisierte", also wieder auf gleiche Höhe
setzt und uns damit über 500,- Euro für eine neue Schließanlage
ersparte. Gleichzeitig konnte ich die Lenksäulenverstellung reparieren,
weil in den letzten Jahren uns im Gelände öfters das Lenkrad
nach unten abgerauscht ist. Richtig häßlich wurde dann das
Frühjahr 2019, als die weiteren Reparaturen am Auto sich sehr schwierig
gebärdeten. In zwei Werkstattterminen tauschten Tobi und ich defekte
Kühlwasserschläuche aus, demontierten die Feststellbremse, die
immer noch nicht funktionierte und scheiterten an deren Reparatur. Auch
das Leck in der Klimaanlage fanden wir nicht. Also kam der Landy dann
doch in eine Werkstatt, wo Feststellbremse und Klimakondensator getauscht
wurden. 3000,- Euro später scheint alles wieder zu funktionieren.
Wenn das Auto sich wieder so gebärdet, wie die letzten Jahre, geht
er nur zuhause kaputt. |
Die Höhenverstellung des Fahrersitzes
folgte immer wieder willig der Schwerkraft, was mit einem Holzklotz unter
dem Verstellhebel beseitigt werden konnte. |
Natürlich darf nicht nur an der Fahrzeugtechnik gearbeitet werden, auch die Fototechnik brauchte ein Upgrade. Mein Stativ wurde so lange modifiziert, bis ich die Kamera in der Objektivmitte rotieren konnte...
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...um da mit nahtlose 360° Panoramen aufzunehmen.
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In unserer Umgebung gab es viele Freunde, die tatkräftig bei der Reisevorbereitung halfen. Erst kürzlich kam Saskia mit einem fetten, roten Schleppgurt heim, den sie von einem Rettungsdienstkollegen geschenkt bekommen hatte. Jetzt sind wir mit 2x9m ganz gut ausgerüstet.
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Im April begannen wir, das Auto umzubauen, Sitze raus, Schränke rein, alles testen und letzte Veränderungen durchführen. Schließlich muß alles 3 Monate durchhalten und auf der Reise auch einen gewissen Komfort bieten.
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Zwei Jahre und viele Versionen hat diese Reiseplanung hinter sich. Zwar ist uns auch bewußt, dass diese Planung nicht mehr als eine Wunschliste darstellt, weil auf einer Strecken von ca. 25.000 km gibt es viele Eventualitäten, die wir nicht vorher sehen können.
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Ebenso ist die Fahrstrecke detailliert geplant mit möglichst viel Informationen über Straßenqualität, Tankstellen, Wasserstellen, Läden, Werkstätten, Grenzposten, Konsulaten, Unterkünften und Übernachtungsplätzen in der freien Wildbahn. 1143 Wegpunkte enthält die Planung und kann direkt auf unsere GPS-Geräte übertragen werden, so dass wir alle wichtigen Infos immer dabei haben.
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Im letzten Islandurlaub machte unsere Markise Bekanntschaft mit stürmischen Windböen. Leider neigten sich die meisten Schraubverbindungen leeseitig. Also mußte dort für mehr Stabilität gesorgt werden. An einem regnerischen Herbsttag fertigte ich also eine Zeichnung für die nötigen Verbesserungen an, die recht eindrucksvoll unter Beweis stellt, dass ich im Fotografenhandwerk besser aufgehoben bin.
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Die Schrauben wurden verlängert und verstärkt,
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...die Steckverbindungen für die Querstreben mit Holz stabilisiert,
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... und die Klettbänder komplett ausgetauscht, so dass sie auch einen kräftigeren Wind standhalten können.
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Die Reiseapotheke ist Saskias Ressort. Auf des Niveau einer Intensivstation kommen wir noch nicht, aber kleinere Probleme können wir da mit lösen.
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Zwei Wochen vor der Abreise begann das Häufchenspiel in unserer Wohnung, es wurde immer chaotischer im Wohnzimmer.
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Auch die Dachbox musste probe gepackt werden.
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Für 2 Wochen Kleidung muß reichen, dann ist dringender Waschbedarf angesagt.
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Dann eine Woche vor der Abfahrt kam alles auf das Dach, was nicht in das Auto passt. Ersatzkanister, Sandbleche, Markise, Dachbox mit Kletterausrüstung, Tisch und Stühlen, Ersatzteile, Steigeisen und Wathose.
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Die Solaranlage wurde angeschlossen und durfte schon mal eine Woche auf Probe den Kühlschrank mit Strom versorgen, was prima funktionierte.
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Erst ganz zum Schluss kam das Päckchen mit dem Wepsengift für meine Impfung in den Kühlschrank. Eingepackt ist es in Kissen mit Kühlgel und begleitet mit einem Temperatursensor, der via Funk die Temperatur an ein Gerät meldet, welches erbärmlich piept, wenn die Temperatur über 8° C steigt.
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Der Bitte, den Reisebericht Handy-tauglich,
also im Hochformat zu gestalten, werde ich nicht nachkommen, weil sich
die meisten Landschaften eben im Querformat vor unseren Augen - die auch
nebeneinander angeordnet sind - erstrecken. Um dieses Problem zu lösen,
habe ich eine grandiose Lösung erarbeitet: Wer den Reisebericht auf
dem Smartphone betrachten möchte, kann sein Handy um 90° drehen. Am Donnerstag, den
30. Mai 2019 geht's los.
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