Langsam wird es zäh. Mit voller Absicht haben wir die größte
Transitstrecke an den Anfang der Reise gestellt, um später etwas
weniger im Auto zu sitzen. Aber über 6000 km hinweg jeden Tag fahren,
geht schon auf Gesäßmuskel und Nerven. So begannen wir heute
im Auto sitzend zu überlegen, wo die Fahrstrecke noch kürzbar
wäre, denn Entspannung kommt gerade nicht auf. Wir klammern uns an
die Rituale: gemütlich Kaffee machen, Frühstücken, rudimentäre
Hygiene und alles zusammen packen. Da kam ein Auto zu uns an den See gefahren,
ein älterer Mann stieg aus und bedeutete sehr ruhig, dass man hier
nicht übernachten möge. Wir fragten, ob wir sofort verschwinden
sollten, er winkte ab, wünschte einen schönen Tag und verschwand
wieder. In Deutschland hätte so ein Vergehen mit Strafzetteln geendet.
Also wieder auf die Landstraße durch die Steppe. Rastplätze
sind dort häufig mit Auffahrrampen versehen, unter denen große
Öllachen schlummern, scheinbar vom Ölwechsel, weil daneben Ölfilter
und -kanister liegen. Uns reichte die Rampe für eine kurze Sichtkontrolle.
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Die Fahrt durch die Steppe ist sehr langweilig, irgendwann freut sich
das Auge und das Hirn über jede Abwechslung, zum Beispiel, wenn eine
Herde über die Straße getrieben wird.
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Die Temperatur von 30° C gestern fiel heute auf 15° C, gelegentlich
regnete es ein wenig, fast schon angenehme Bedingungen. Die Straße
war zunächst gut, dann nahm die Schlaglochfrequenz deutlich zu und
die Geschwindigkeit massiv ab.
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