Ein wenig ausschlafen, gemütlich frühstücken, doch plötzlich brach ein Wind los, dass uns die Markise um die Ohren flog. Hektisch räumten wir alles ein und fuhren weiter über die komfortable Asphaltstraße, auf der es kaum etwas zu sehen gab: Steppe und in der Ferne Berge.




Nur einmal mussten wir kurz die Asphaltstraße verlassen, weil eine Brücke leicht beschädigt war.




Das Wetter trübte etwas ein, allerdings nicht von oben, sondern von unten. Dieser weiß-gelbliche Schleier in der Ferne machte uns ein wenig Sorge.




In der Provinzhauptstadt Altei angekommen suchten wir zunächst ein Badehaus, welches wir nicht fanden. Also fragten wir einen jungen Mann nach dem Weg, mit dem wir sofort ins Gespräch kamen. Baaska war gerade im Urlaub bei seinen Eltern und hatte viel Zeit.




Kurz drauf waren auch seine Eltern da. Wir sprachen erst mal die Wetter- und Pisten-Verhältnisse in die Gobi-Wüste durch.




Dann gingen wir in das Badehaus und nahmen uns eine Dusche. für 66 Cent pro Person durften wir uns frisch machen. Die Damen reichten uns Badeschuhe und geleiteten uns zu den Duschen.




Dort schlossen sie uns ein bis wir mit lautem Klopfen andeuteten, dass wir fertig seien. Dieses Vorgehen diene wohl der Kontrolle, dass nicht zu lange geduscht würde.




Frisch geduscht standen wir vor dem Badehaus und genossen erst mal einen Kaffee, wobei wir schnell Gesellschaft hatten. Die Dame hatte es auf meine Zigaretten abgesehen, die ich ihr auch bereitwillig schenkte. Eine Schachtel kostet hier 70 Cent und ist mir doch gerne eine Geste wert.




Dann wurden wir von Baaskas Mutter zum Essen eingeladen, was wir unmöglich ablehnen konnten.




Der Blick in die Küche erstaunte uns ein wenig. Warum der tote Hammel nicht im Kühlschrank läge? Klar, er war zu groß.




Baaskas Mutter besuchten wir noch in ihrem Schreibwarengeschäft, Das Notizbuch, dass ich bei ihr erwerben wollte, durfte ich nicht bezahlen. Wir wurden so freundlich und herzlich von der Familie aufgenommen, dass wir sprachlos waren.




Für unsere weiteren Besorgungen geleitete uns Baaska mit seinem dicken Mercedes durch das Städtchen für Trinkwasser und Zigaretten vorbei an Jungs, die ganz friedlich spielten. Als wir alles besorgt hatten folgte ein herzlicher Abschied und wir zogen weiter.




Allerdings nicht wie geplant nach Süden zur Gobi, denn dort war Sandsturm für die nächste Woche angekündigt, sondern nach Norden. Wir drehten unsere Runde durch die Mongolei einfach um. Schon bald verließen wir die Asphaltierte Straße, die Reisegeschwindigkeit verringerte sich genauso wie der Verbrauch sich verdoppelte. Belohnt wurden wir jedoch von den schönsten Ausblicken.




Am frühen Abend sahen wir in der Ferne einige Hügel uns beschlossen, das möge unser Nachtlager werden. Die Pisten in der Mongolei sind etwas eigen, eigentlich sind es nur Fahrspuren auf dem Steppengras. Davon aber mehrere, eine ruppiger als die andere.




Gelegentlich kam ein Regenschauer auf uns hernieder, jedoch nichts dramatisches.




Dann waren wir bei den Bergen angekommen, die wohl schon von anderen als Lager genutzt worden waren, denn überall lag Müll herum.




Egal, wir marschierten erst mal die Felsen hoch und verschafften uns einen Überblick.




Der Blick in die Ferne war berauschend. Und hier sahen wir bis zum nächsten Morgen niemanden mehr. Einerseits ist es ein grandioses Freiheitsgefühl, diese Landschaft ganz für sich zu haben, andererseits bekommt man auch etwas Angst vor so viel Freiheit.




Langsam lernen wir, den Wagen so zu positionieren, dass wir einerseits etwas Windschutz haben, andererseits morgens etwas Schatten, damit wir nicht kurz nach Sonnenaufgang um 4:30 Uhr aus dem Auto gekocht werden.




Unser Nachtlager stellten wir auf 2200 Metern Höhe auf, diesmal ohne Wassergrundstück, weil ich Sensibelchen in den letzten Tagen derart verstochen worden bin, dass mal eine Pause von Stechmücken nötig war.



 


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