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Um 5:00 Uhr klingelte der Wecker, ein Blick nach draußen verhieß,
die Dünen waren noch komplett im Schatten. Wir schliefen weiter und
krochen um 8 Uhr aus den Federn. Gut gestärkt mit Kaffee und Müsli
marschierten wir die anderthalb Kilometer durch weiche Dünen bergauf
zur Quelle. Der Blick war atemberaubend, wie das Wasser aus einem tropfenförmigen
Loch im Sand kam.
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Auf der rechten Seite erkennt man, wie sich der Fluß durch die Landschaft
schlängelt, um schließlich wieder zu versiegen
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Plötzlich taucht aus den Dünen ein Reiter mit zwei Pferden auf,
nähert sich schnell, verlangsamt sein Tempo und steigt kurz vor uns
ab.
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Er zückte sein Antik anmutendes Fernrohr und durchsuchte die Oase.
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Dann kommt er auf uns zu. Erst ein freundliches Nicken, zur Begrüßung
wird die Hand auf die eigene Brust gelegt, eine kleine Verbeugung. Dann
folgt der Handschlag. Ich hohle meine Zigaretten raus und reiche ihm die
Packung. Sie wird begutachtet. Vorsichtig nimmt er sich eine raus und
riecht daran. Die Miene hellt sich auf. Ich gebe ihm Feuer. Gemeinsam
rauchen wir eine, ohne dass auch nur ein Wort gewechselt wurde. Eine sehr
friedliche Art, Bekanntschaft zu machen.
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Leise erzählt er, dass in der Oase seine Pferde weiden. Zwei am Quelltopf,
weitere vier den Fluß hinunter. Er wolle nur schauen, ob es ihnen
gut gehe. Seine Pferde waren völlig nass geschwitzt. Er steigt wieder
auf und reitet runter zum Wasser.
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Am Auto trafen wir ihn wieder. Wir machten gemeinsam Tee und plauderten
ein wenig. Er deutete an, er wolle uns reiten sehen. Auf diesem Bild habe
ich im erklärt, dass ich vom Sattel fallen würde.
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Schließlich überredete er uns doch, und jeder von uns musste
eine Runde drehen.
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Ihr fragt Euch bestimmt, wie wir es hin bekommen, all diese Situationen
zu fotografieren. Scheinbar lassen sich die Mongolen gerne ablichten und
empfinden es als Ehre, wenn man ein schönes Bild von ihnen macht.
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Nach einer Stunde bei uns am Landy-Lager verabschiedeten wir uns, und
er zog weiter. Eine sehr schöne Begegnung. Alle Gespräche fanden
mit Wortfetzen, Gesten, Handzeichen und Gekritzel auf Papier statt. Offenbar
kann man sich auch verständigen, wenn man nicht die gleiche Sprache
spricht, aber den Willen hat, sich zu verstehen.
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Um die Mittagszeit zogen wir weiter, für die folgenden 56 km veranschlagte
das Navi 2 Stunden, was aber weit untertrieben war. Erst kamen einige
Kilometer weicher Sand, der Saskia am Steuer kräftig forderte, dann
wechselten wir ab, aber meine Passage war auch nicht besser.
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Sehr steil ging es mit fast Schrittgeschwindigkeit in das Gebirge hoch
auf 2700 Meter, wo ein Felsriegel den Weg versperrte. Aber die Straße
führte durch ein riesiges Felsentor. Immer wieder machten wir Pause,
dass der Wagen abkühlen konnte, so auch hier oben.
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Und wer hätte es gedacht, aus den Nichts ritt ein Viehhirte heran,
wurde langsamer und Stieg ab. Das gleiche Ritual, eine Zigarette und schon
kamen wir uns Gespräch. Eigenartiger weise ohne, dass wir die jeweils
andere Sprache auch nur im Ansatz konnten.
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Saskia war total von den handgemachten Stiefeln fasziniert.
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Er winkte nochmal zum Abschied und jeder ging seiner Wege.
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Wer hoch fährt... aber wie steil ging es wieder runter. Und da lag
er vor uns, der Khar Nuur (See), unser nächstes Ziel.
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Umgeben von Sanddünen und Bergen, allerdings bedeutete das, wir mussten
wieder durch weichen Sand. Langsam bekommen wir den Bogen raus.
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Über drei kleine Pässe hinweg fuhren wir von Bucht zu Bucht,
in der eine schöner war als die andere. Sogar ein Touristen-Camp
war in einer, was uns schon gereizt hätte, aber wir wollten zur schönsten
Bucht.
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Und da waren wir, ein Dünenarm der knapp einen Kilometer in den See
ragte. Hier machten wir unser Lager und erholten uns von der Fahrt.
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Die erste Erkundung sollte ergeben, ob wir noch ein schöneres Plätzchen
finden würden, aber uns war der Sand zu weich, um weiter zu fahren.
Dafür reicht unser Können nicht aus.
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Und diese Spuren von anderen Fahrern sagten uns, wir wollen keine Löcher
ausheben.
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Leider ist an schönen Orten auch das Müllaufkommen hoch. Die
Angewohnheit, alles wieder mitzunehmen scheinen wir mit den Mongolen nicht
gemein zu haben.
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Saskia gönnte ich ein erfrischendes Bad im kalten Seewasser, ich
bevorzugte die lauwarme Dusche.
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Dieser schöne Ort wurde mit einem Whisky begossen. Keine Sorge, wir
trinken das Zeug nur in homöopathischer Dosis für den Geschmack.
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Bis kurz vor Sonnenuntergang genossen wir einfach die Landschaft im Schatten
unserer Markise, dann brachen wir nochmal zu einem Abenspaziergang durch
die Dünen auf. Besonders faszinierte uns, dass einzelne Dünen
bis in den See ragen.
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Im flachen Schein der untergehenden Sonne leuchteten die Dünenkämme
nochmals auf.
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An den Dünen kann man erkenne, dass der Wind aus unterschiedlichen
Richtungen kommt, weil der Sand auf beiden Seiten hart angeblasen war.
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Nur vereinzelt verirren sich kleine Büsche hier hoch.
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Die andere seite der Bucht ist von Gras bedeckten Hügeln geprägt.
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Nach dem Sonnenuntergang verschwanden wir bald in die Koje, weil es morgen
wieder früh raus ging.
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