Das flache Licht um den Sonnenaufgang herum modelliert besonders schön die Landschaft. Allerdings sehe ich das fast nie, weil ich da noch schlafe. Also wurde der Wecker heute früh auf den humanistisch bedenklichen Wert von 4:30 Uhr gestellt. Saskia ließ ich noch weiter schlafen und genoss meinen anderthalb stündigen Spaziergang durch die Dünen.




Die Sonne zeichnet kurz nach dem Aufgang jede Welle im Boden mit einem Schatten und einem Lichtschein aus, was die räumliche Wirkung im Bild steigert.




Auch hat sie noch einen leichten, orangen Farbstich, wogegen der Schatten durch den Himmel bläulicher wird




Mich faszinieren diese großen, gleichmäßig durch den Wind gestreiften Sandflächen...




... und die spitzen Kämme der Dünen, die messerscharf sich in die Landschaft biegen.




Vereinzelt sieht man Störungen der gleichmäßigen Struktur.




Und ganz zarte wellen, die auf wind abgewandten Seite entstehen.




Zwischen den Dünen entstehen richtige Lebensinseln, kleine Büsche und Gräser dienen Insekten und Kleintieren als Unterschlupf.




Am Ufer bilden sich Brackwasserpfützen, die voll von kleinen Krebsen und Insekten sind. Es sind wohl die Kinderstuben.




Auf dem Rückweg hatte unser Auto bereits Besuch.




Einige Pferde und Kühe grasten in der Nähe, hielten aber respektvollen Abstand.




Ich legte mich noch etwas aufs Ohr. Den Vormittag verbrachten wir auf einer nahegelegenen Wiese, ...




in deren Nähe eine Pferdeherde war. Auch als ich näher kam, ließen sie sich nicht von mir stören.




Madam wälzte sich am Boden, wahrscheinlich um sich am Rücken zu kratzen.




Zwischen mir und dem Rest der Herde stand immer dieser ältere Herr, der meine Aktivitäten kontrollierte.




Am Nachmittag fuhren wir wieder zurück in die Zivilisation, also in Richtung der Hauptstraßen, wo sich mehr Menschen befinden. Auf den Wiesen sieht man öfters Jurten stehen, in der Mongolei als Ger bezeichnet




Die moderneren Viehhirten treiben ihre Tiere mit chinesischen Motorrädern über die Steppe.




Hier oben im Norden sieht man neben Schafen, Ziegen und Pferden auch immer öfters Yaks die wohl besonders gut mit der Winterkälte und dem wechselnden Klima zurecht kommen.




Besonders goldig sind die Baby-Yaks, die ihren puscheligen Schweif immer nach oben Tragen.




Wir kamen wieder auf Asphalt, also durfte der Luftdruck der Reifen von 1,8 auf 3,5 Bar angehoben werden. Bereits beim ersten Reifen zerschmolz der Stecker, der an den Zigarettenanzünder angeschlossen wurde. Der Kompressor war tot. Offensichtlich eine Fehlkonstruktion. Was zu tun. Erst mal einen Kaffee trinken und nachdenken. Funktionierte prima.




Wir hatten noch einen Adapter mit Krokoklemmen dabei. Also Kabel abschneiden und mit Quetschverbinder die Kabel zusamenmachen. Die Quetschverbinder hatte mir noch mein Nachbar Nikki, seines Zeichens Elektriker, mitgegeben mit den Worten "Die brauchst du!". Vielen Dank dafür. Am Abend kamen wir in die Stadt Tosontsengel, wo wir wieder tankten, ein Badehaus besuchten und in dem Badehaus einen goldigen, Britischen Wissenschaftler kennen lernten, der von seinen Untersuchungen der Bevölkerungsentwicklungen erzählte, die er im Auftrag für die Asia Development Bank anstellte. Er war voller Bewunderung, dass wir uns alleine in der Mongolei bewegten, da er ohne Übersetzerin und Chauffeur nicht das Hotel verließ. Wir konnten seine Bedenken nicht nachvollziehen, weil wir uns inzwischen hier sehr wohl fühlen. Auch konnten wir mal wieder ins Internet und alle Eure lieben Emails und Nachrichten abrufen. Es ist eine große Freude, von Euch zu hören. Auch wenn wir inzwischen über 9000 Straßenkilometer von zuhause entfernt sind, ist uns der Kontakt nach Hause Balsam für die Seele. Vielen Dank Euch allen.



 


© www.derphotograph.de
Übersicht vorherige Seite nächste Seite