Um sieben klingelte der Wecker, schnell einen gemeinsamen Kaffee, dann trennten sich unsere Wege. Saskia blieb im Hostel und kümmerte sich um die Wäsche, ich quälte den Landy durch den Berufsverkehr 25 km zur Land Rover Werkstatt Starchase. Zwar hatte ich einen Termin um 8:30 Uhr, aber Arbeitsbeginn ist erst um neun. Egal, der Landy sollte neue Kniegelenke bekommen, und dafür ist auch etwas Wartezeit akzeptabel. Während sich ein Mechaniker an der Vorderachse zu schaffen machte, nahm ich nochmals die Hinterräder ab und justierte prophylaktisch die Feststellbremse.




Die oberen Querlenker wurden ausgebaut, und dort zeigte sich, dass die Kugelgelenke stark ausgeschlagen waren. Der Wechsel war also dringend nötig. Vor allem wären die Folgen eines sich lösenden Radträgers im Kugelgelenk verehrend. Also lieber diese kleine Operation.




Nach 2,5 Stunden war der Einbau erledigt. Ich bekam noch einen Satz Bremsbeläge für die Feststellbremse mit und bezahlte insgesamt 1,16 Millionen Tögrög, also ca. 380,- Euro. Eine abschließende Wäsche ließ den Landy wie neu erstrahlen, was auf mongolischen Straßen kein Dauerzustand ist. Ich verabschiedete mich mit den Worten: So bald werden wir uns nicht wieder sehen. Irrtum.




Um halb zwei war ich wieder in der Oase bei Saskia, wir machten gemütlich, putzten unsere fahrbare Wohnung, füllten Wasser auf und machten alles Reisefertig. Eine Stunde nahm ich mir Zeit, um die Kameras zu reinigen, die arg viel Gobi-Staub abbekommen hatten. Ein gemütliches Essen im Oasis-Restaurant rundete unser Wohlbefinden ab, aber als wir losfahren wollten, stellten wir fest, dass ein Autoschlüssel fehlte.




Ich hatte ihn bei der Autowäsche in der Werkstatt vergessen. Zum Glück hatten die ihn gefunden und hatten noch offen. Wir fuhren wieder den 25 km Umweg nach Süden. Mein Lieblingsmechaniker überreichte den Schlüssel mit den Worten: so sieht man sich wieder.




Erst gegen 20:00 Uhr kamen wir aus der Stadt raus und fuhren nach Westen in den Sonnenuntergang.




Von jetzt an liegen 1650 km vor uns, die wir bis Dienstag hinter uns bringen müssen, damit wir vor dem Nadam Fest (Nationalfest) über die Grenze kommen. Während des Nadam ist die Grenze über fast eine Woche geschlossen.




Kurz nach Sonnenuntergang suchten wir uns einen feinen Hügel abseits der großen Straße. Die Temperaturen waren mild, der Wind schwach, ideale Bedingungen für eine gemütliches Abendessen im freien.




Der Mond ging im Westen unter über den Lichtern der Fernstraße.



 


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