Unsere Nacht hatten wir auf der Straße vor dem Hostel im Auto verbracht. Zunächst hatte ich noch die Gedanken an böse Buben, die das Fenster einwürfen und uns beraubten. Darüber schlief ich ein und wachte am nächsten Morgen unversehrt am gleichen Ort auf.




Vor dem alten Hostel in Blockhausbauweise stand das Erkennungszeichen, dass es sich um ein Hostel handeln mußte, ein deutsches Motorrad.




Mit Samuel aus Schwäbisch Gmünd, tranken wir noch einen Kaffee. Hier sind wir in den Tee-Ländern, sowas feines wie unsere Latte Macchiato, gibt es hier selten.




Es folgte der Transit nach Süden, 580 km lagen vor uns auf zumeist guter Asphaltstraße. Nur gelegentlich durchbrochen von Baustellen, auf denen etwas Anarchie herrschte. Saskia empfand das eher als "Survival of the fittest".




Im Südlichen Altai-Hügelland mit seinem satten Grün kamen wir der Kasachischen Grenze näher.




Wir hatten extra die kleine Nebengrenze gewählt, weil da ja nicht so viel los war, aber heute... Vor den Russischen Grenzposten standen 20 Autos, als wir um 16:24 Uhr ankamen. Saskia machte Kaffee.




Ich versuchte, etwas Ordnung in unser Papier-Chaos zu bekommen und die unterschiedlichen Währungen zu sortieren. Ukrainische Hrivna, Russische Rubel, Mongolische Tögrög und Kasachische Tenge. Zwei weitere werden folgen: Kirgisische und Usbekische Som. Da kann man schon durcheinander kommen.




Nach einer Stunde warten kamen wir schnell aus Russland raus. Fuhren ca 3 km durch das Niemandsland ...




... und bekamen das Kotzen. Eine Schlange mit 80 Fahrzeugen wartete vor der Kasachischen Grenze. Jetzt war Geduld gefordert. Wir machten ausgiebig Maniküre.




Vor uns stand ein russischer Geländewagen, der unserem auf den ersten Blick ähnelte. Ein Ural für 1 Mio Rubel, etwa 14000 Euro. Er wollte tauschen, wir nicht. Unser Landy ist schon ein taugliches Gefährt. Plötzlich klingelte sein Telefon, er redete kurz, stieg in sein Auto und fuhr an der Schlange vorbei in den Kontrollbereich. Offenbar hat er bessere Kontakte als wir.




Wir blieben noch ein paar Stunden und vertrieben uns die Zeit damit, in ein Fenster ein Moskito-Netz zu verkleben. Die Mücken hatten mich die letzten Tage arg geplagt. Und ja, meine Hautfarbe an Armen und Gesicht wird langsam braun.




Ich kann Euch gleich sagen, die Verklebung des Moskitonetzes krankt an Staub und Hitze. Sie hielt eine Nacht.




Nach 4,5 Stunden kamen wir kurz vor Sonnenuntergang nach Kasachstan rein, tankten erst mal Diesel für 45 Eurocent und suchten uns ein Übernachtungsplätzchen.




Am Rand eines Feldes fanden wir ein windgeschütztes Fleckchen, wo es auch echt schön gewesen wäre, wenn mich diese Mücken nicht wieder attackiert hätten. Es ist keine Freude, mit schmerzenden Gliedmaßen und verstochenem Gesicht schlafen zu gehen. Einziger Trost ist ein leckeres Essen, welches Saskia im Schein der Lampen zauberte.



 


© www.derphotograph.de
Übersicht vorherige Seite