Ich weiß nicht, was mich geritten hat, dieser Tour zuzustimmen, aber eine gute Portion Neugier war wohl schon dabei. Eigentlich wollte ich den Wecker auf halb sieben stellen, wir wachten aber erst um halb acht auf, und um acht kam der Guide mit 5 Pferden. Also schnell einen Kaffee hinter die Kiemen und ab in den Sattel. Meine bisherigen Erfahrungen mit Pferden waren immer mit gehörigem Sicherheitsabstand erfolgt.




Das Wetter war trüb, eigentlich ganz angenehm für eine Bergtour. Recht eben hoppelten wir los. Die Pferde waren sehr ruhig und nahmen unsere Befehle mit stoischer Gelassenheit hin. Rechts am Zügel ziehen und das Pferd läuft gerade aus. Links ziehen und das gleiche passiert. Na gut, das Pferd kennt sich hier besser aus als ich. Auch Furten meisterten die Pferde entspannt. Nur Saskias Hengst, der jüngste, scheute ein wenig vor dem Wasser.




Thomas hatte dieses komische Dauergrinsen im Gesicht, und ich befürchte, ich sah nicht besser aus. Es macht schon viel Spaß auf dem Rücken dieser tollen Tiere durch die grandiose Landschaft des Hochgebirges zu reiten.




Entlang von Flußläufen und durch kleine Wälder ging es von 2500 auf 3600 Höhenmeter hinauf. Ob zu Fuß oder im Sattel anstrengender wäre, ist schwer zu sagen. Jedenfalls so richtig locker saß ich nicht auf dem Pferd.




In der tiefsten Furt wurden sogar die Beine nass, aber wir waren gut gekleidet.




Dann wurde es immer steiler, was den Pferden kaum etwas auszumachen schien.




Wenn ich mir ansah, wie die anderen im Sattel saßen, kam mir der Verdacht, dass ich noch viel zu lernen hätte.




Gelegentlich kam ein kleiner Regenschauer, dann schien wieder die Sonne.




Gemeinsam mit vier Franzosen und drei Guides war unser Konvoi unterwegs.




Die Landschaft wurde immer karger, nur Murmeltierpfeifen war zu hören, was sofort den Jagdtrieb der drei Begleithunde in Gang setzte.




Auf 3600 Metern war der Ritt zu Ende, sehr wackelig stiegen wir mit steifen Knien ab und versuchten, wieder selbst zu laufen.




Die letzten 300 Höhenmeter auf einen Sattel liefen wir dann wieder selbst. Die Höhe merkte ich durch etwas Kurzatmitkeit. Aber mit vielen Pausen ging auch dieser Anstieg.




Der Weg war rutschig und sehr steil, was durch einsetzenden Nieselregen nicht erleichtert wurde.




Schließlich standen wir auf dem Sattel auf 3900 Metern und blickten in eine Wolkensuppe. Aber mit etwas Geduld ...



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... reißt dann doch die Wolkendecke auf, und vor uns lag ein türkisener Bergsee. Auf der linken Seite seht Ihr das Tal unseres Aufstieges, rechts der Bergsee, zu dem wir nicht absteigen wollten.




Es ist gar nicht so einfach, ein Panorama mit 270° zu fotografieren, wenn man am Abgrund auf schlechtem Untergrund steht und ständig Angst hat, herunter zu fallen.




Nur kurz wärte der Blick auf den See, dann zogen wieder Wolken herein und es begannen Graupelschauer.




Rasch begannen wir mit dem Abstieg auf einer Geröllrutschbahn und machten in einem Zelt noch eine Brotzeit. Dann ging es wieder in den Sattel, um in weiteren 3 Stunden bei kräftigem Regen ins Tal zu reiten. Ich ließ häufig die Zügel einfach locker, weil die Pferde ohnehin besser wußten, wo es lang geht. Als ich mich dabei ertappte, meinen schwarzen Hengst zu loben, dachte ich mir, der gute denkt sich bestimmt: Fall Du mal nicht aus dem Sattel, ich mach den Rest.




Am Abend waren wir wieder total erledigt an unserem Lager, wechselten die Hosen, denn die hatten schon einen gewissen Pferde-Odeur abbekommen.




Es blieb kalt und trüb, so durften wir bei Gudrun und Thomas in die Kabine sitzen und uns bei einem gemütlichen Abendessen aufwärmen.



 


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