Trüb war der Himmel und ein stürmischer Wind hatte uns viel Staub in der Nacht durch das offene Fenster geblasen. Das hatte bei mir einen deutlichen Hustenanfall ausgelöst. Ansonsten haben wir auf 2700 Metern geschlafen wie die Babies. Direkt 200 Meter neben unserem Schlafplatz ist die Afghanischen Grenze. Kaum vorstellbar, dass dort alles anders sein soll. Käme auf einen Versuch an, aber das ist wohl eine andere Reise.




Diesel ist hier ein Problem, seit Tagen haben wir hier keine Tankstelle gesehen. Diesel wird aus Fässern verkauft, deren Inhalt ich mir nicht vorstellen möchte. Da unser Landy einen Einspritzmotor hat, sollte doch halbwegs guter Saft in seinen Tank kommen. Ich brach unsere eiserne Reserve an, die beiden Kanister mit dem guten, russischen Diesel, den wir seit dem Altai-Gebirge mit uns führen.




Auch bei Jessika und Dominik war gleiches fällig. Dabei entdeckten wir, dass sich die Kanisterhalterung vollständig gelöst hatte und sich frei tanzend auf dem Dachträger bewegte. Ein Zustand, der vor der Weiterfahrt behoben werden mußte.




Von der tollen Landschaft war wenig zu sehen, weil der starke Wind so viel Staub durch die Gegen wirbelte.




Aber im Laufe des Morgens wurde es etwas klarer. Von Dorf zu Dorf durch grüne Äcker fuhren wir nach Westen.




Unser Traum war es, auf einer Insel im Fluß bei Ishkoshim auf den Afghanenmarkt zu gehen, wo sich Tadschiken und Afghanen im Niemandsland treffen, um dort Handel zu treiben.




War kein Problem, ein kurzer Blick in den Pass, dann ließen uns die Soldaten passieren. Wir marschierten über die Brücke auf die Insel.




Nicht ohne noch ein Handy-Foto mit zwei Einheimischen zu machen. Wir sind hier echt eine Sensation.




Dann stürzten wir uns in das Getümmel, zwei Hallen mit Tischen, dazwischen hunderte Stände auf dem Boden.




Sehr freundlich wurden wir hier aufgenommen. Fotografieren war gar kein Problem.




Schubkarren dienen nicht nur dem Transport, auch als Sitzmöbel sind sie gut geeignet.




Was der geraucht hatte, läßt sich nicht zweifelsfrei sagen.




Die beiden saßen auf dem Tisch bei ihren Waren.




Natürlich musste ich eine Afghanenkappe probieren. Ich find die Dinger toll, aber irgendwie paßt die nicht zu dem Rest meiner Kleidung.




Das hier sind Farbpigmente, wofür kann ich nicht sagen.




Dieser Herr saß auf seinen Kisten mit Seife und hielt lautstark Reden, wofür er von den anderen belächelt wurde.




Und zwar genau von diesen drei anderen.




Die beiden begutachteten den neuesten Modeschmuck.




Den Saskia sofort anprobieren sollte.




Ohne feilschen geht hier gar nichts.




Auch muss die Ware den gestrengen Blicken der Kunden stand halten.




Auch hier gehört das Handy zum guten Ton.




Alles wird penibel abgewogen, auch wenn die Wage keinen Zeiger mehr hat.




Mit großen Karren durch das Gewühl, kein Problem, einfach durch, es wird sich eine Gasse bilden.




Diese beiden Afghanischen Soldaten baten mich, ein Bild zu machen, ...




... und liefen dann Hand in Hand weiter, für uns ein befremdlicher Anblick, hier aber ganz normal.




Ein Dutzend frische Falafel und zweieinhalb Kilo Pfirsiche erstanden wir hier.




Auf Handkarren wurden die gehandelten Waren wieder auf die jeweilige Seite des Flusses gebracht.




Nach einer Stunde gingen wir wieder zurück nach Tadschikistan und setzten unsere Fahrt fort.




Durch grüne Alleen ...




... an einer heißen Quelle vorbei, in die wir gleich eingeladen wurden. Aber irgendwie behagte uns nicht, dass hier strikte Geschlechtertrennung herrschte. Auch schwebte uns eher eine Dusche vor.




Der Fluß ist inzwischen ein mächtiger Strom geworden, der durch sein starkes Gefälle viel Sediment mit sich führt.




Teils stürzt er mit Gewalt Stufen herunter.




Teils mäandert er um grüne Halbinseln herum. Immer die gegenüberliegende Seite ist Afghanistan, sieht nicht so viel anders aus, wie in Tadschikistan.




Kurz vor dem Abzweig zu unserem Nachtlager fanden wir in einem Dorf noch eine Wasserstelle, wo wir kräftig nachtankten.




6 Kilometer ein Seitental hinauf war eine heiße Quelle, die zu einer Badeanstalt und Ferienanlage umgebaut war. Die Felsen faszinierten uns, die Badeanlage eher nicht




Oben sprudelte das heiße Wasser raus. Die Herren hatten ein großes Becken, die Damen eine kleine Hütte zum Baden.




Wir suchten uns weiter unten im Tal einen Platz am Fluß.




Dort bauten wir das Duschzelt auf und erhitzten mit drei Kochern das Wasser. Welch ein Genuß nach zwei Tagen wieder sauber und wohlriechend zu sein. Für 4 Personen sind 20 Liter warmes Wasser vollständig ausreichend.




Am Abend kochte Saskia uns noch Basmatireis mit Gemüse-Curry. Das läßt die Anstrengungen des Tages schnell vergessen. Das, was wir hier machen, ist ja kein Urlaub im klassischen Sinne. Jeder Tag ist eine Fülle an Aufgaben, die Strecken sind sehr anspruchsvoll, und Abends sind wir immer erleichtert, wenn alles funktioniert, das Auto keine Schäden hat und wir unversehrt sind.



 


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