Es war heiß, so waren wir ganz froh, etwas im klimatisierten Auto zu sitzen. Die ersteh paar Kilometer war die Straße extrem schlecht, alter Asphalt, der tiefe Schlaglöcher aufwies. Pierre-Allain, der uns etwas voraus fuhr, gab uns die Koordinaten von Tankstellen durch, wo er Diesel gefunden hatte. Stimmte perfekt, allerdings ging wir etwas gutgläubig an den Tankvorgang. Etwa 10 Meter neben der Zapfsäule kam ein Schlauch aus dem Boden, woraus wir Diesel bekamen. Beim Bezahlen fielen mir die Augen aus dem Kopf, als der Kerl 37 Liter berechnete, obwohl nur etwa 20 Liter im Tank gefehlt hatten. Schließlich handelten wir seine unverschämte Forderung auf 30 Liter runter, Hauptsache, wir hatten Diesel. Der Eindruck, ständig beschissen zu werden, verfestigte sich.




Dann plötzlich wechselte der Fahrbahnbelag von miserabel zu einer perfekten, 4spurigen Autobahn, was gut 300 km so blieb. Seitlich erstreckte sich glühend heiße Wüßte.




Bei der Kaffeepause bekam ich den Eindruck, dass Gaskocher bei über 35° C etwas überflüssig seien.




Nahe der Stadt Urgench überquerten wir den Fluß Amurdarja, dessen Zufluß Panji wir tagelang am Pamir-Highway gefolgt waren. Hier ist es ein riesiger Strom, dessen Wassermassen unerschöpflich erscheinen.




Allerdings in kaum 800 km wird durch tausende Bewässerungskanäle sem Amurdarja so viel Wasser entnommen, dass er kurz vor dem Aralsee versiegt. Kein Tropfen kommt mehr dort an. Die Baumwollproduktion verschlingt so viel Wasser, dass der ganze Fluß ausgetrocknet wird. Große Mengen versickern oder verdunsten. Was noch übrig ist, ist eine kontaminierte Brühe aus Abwässern und Düngerückständen. Das Gebiet um den Aralsee und dessen kläglichen Resten ist eine der größten Umweltkatastrophen unserer Zeit.




Doch nun zu Xiva: wir kamen am frühen Abend in Xiva, einer alten Karavanen-Stadt, an und wurden gleich von Pierre-Allain empfangen. Gleich fanden wir ein schmuckes Hostel mit neuen Zimmern, guten Sanitäranlagen und einer Klimaanlage. Alles, was wir brauchten.




Erst dieses Jahr eröffnete das Hostel, sogar die Matratzen waren neu.




Xiva ist heute eine Stadt mit 90.000 Einwohnern, die sich kaum von den übrigen Sowjet-Resten unterscheidet, Nur ein kleines Areal von 800x800 Metern innerhalb der Altstadtmauern ist wirklich sehenswert. Die Gebäude sind erbaut zwischen dem 16. und 18. Jahrhundert, teils restauriert, teils nach gebaut.




Das schönste Restaurant ist das "Terrassa", das seinem Namen Ehre bereitet.




Über der Altstadt aßen wir und genossen den Sonnenuntergang.




Der Blick über die alte Koranschule war herrlich.




Ein kühles blondes bei immer noch sehr warmen Temperaturen half.




Gegenüber auf den Türmen der Stadtmauer drängelten sich die Touristen.




Es ist ein wenig ruhiger hier, als in Buchara, aber die ersten Anzeichen des Massentourismus hinterlassen bereits ihre häßlichen Spuren.



 


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