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Leider änderte sich unser Plan heute etwas. Die Fahrt nach Norden
zur Insel der Wiedergeburt, wo die Russen in den 60gern ein Biowaffenfabrik
aufgebaut hatten, viel aus. Vor einem Monat hat das usbekische Militär
die gesamten Ruinen zerstört. Wir sparten uns deshalb den 175 km
langen Umweg und zogen es vor, gleich durch die usbekische Wüste
nach Kasachstan zu fahren. Unser Zimmer war gemütlich, das Frühstück
auch, Leider traten wir dabei einer Journalistin aus Tashkent etwas auf
die Füße. Sie fragte uns, wie wir Usbekistan erlebt hatten.
Wir erzählten viel positives, aber auch, dass wir oft betrogen worden
waren. Sie war sehr wütend auf uns. Scheinbar ist Kritik in einem
totalitären Regime nicht gefordert.
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Die Familie, war sehr nett und herzlich, hier wurden wir nicht betrogen.
Um 9:00 Uhr waren wir wieder auf der Straße, um die 500 km zur Stadt
Beineu in Kasachstan hinter uns zu bringen.
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Zunächst ging es 90 km zurück nach Süden auf die große
Hauptstraße, dann 410 km nach Nordwesten. Wir wurden vor der Straße
gewarnt, sie sei mörderisch. Gegen Mittag machten wir eine Pause
an einem wunderschön gelegenen Friedhof.
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Auf einem Hügel gelegen standen tausende Mausuleen und mit Zäunen
und Mauern eingefaßte Grabstätten.
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In der Mittagshitze, es war wieder 35° C, wurde ein Grab ausgehoben.
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Die Straße durch die Wüste war zumeist gut, und wir kamen voran.
Bis zu den usbekischen Gasfeldern war die Straße ordentlich in Schuß.
Die usbekische Wirtschaft stützt sich auf das heimische Gas, fast
85 % des Energieverbrauchs wird damit gedeckt, auch die meisten Autos,
Busse und LKWs fahren mit Gas. Das erklärt ein wenig unsere Probleme,
Diesel zu bekommen. Die zweite Säule der usbekischen Wirtschaft ist
die Baumwollernte, die jetzt im Herbst hauptsächlich von Schulkindern
zwischen 12 und 17 Jahren durchgeführt wird. Die Kinder werden dazu
von der Schule freigestellt und von ihren Lehrern wie Sklaven angetrieben.
Viele Usbeken haben vernarbte Finger, weil sie sich als Kinder die Finger
blutig gepflückt haben.
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Vor der Grenze wurde die Straße dann richtig schlecht. Schlaglöcher
waren teils knietief. Wir fuhren hauptsächlich neben der Straße
auf einem Streifen Schotterpiste. Schwerlasttransporter krochen in Schrittgeschwindigkeit
uns entgegen.
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Auch begegneten wir hunderten Autos mit Hausrat auf Dach und Anhänger,
scheinbar Rückkehrer aus dem Nachbarland Kasachstan.
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Hier in der Wüste gibt es auch wieder viele Kamele, die die Straße
kreuzen.
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Dann hörten wir ein knarzendes Geräusch von der Dachbox. Wir
stoppten sofort und stellten fest, das eine Schraube, die die Halteschiene
für den Dachträger fixiert, gebrochen war.
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Den einen Teil konnten wir herausnehmen, der andere Teil der Schraube
steckte in dem Gewinde fest.
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Ich war etwas ratlos, denn so konnten wir nicht weiterfahren. Saskia kam
auf die Idee, mit einem Spannriemen den Dachträger gegen die Heckleiter
zu verzurren, was prima funktionierte. Gelegentlich meckerte der Landy
mit einem Motorsystemfehler, da ihm der Schwarzmarktdiesel wohl nicht
so recht mundete. Keine Ahnung, was die uns da verkauft hatten.
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Am Abend kamen wir an die Grenze, wo beträchtlicher Andrang herrschte.
Wir als Touristen haben jedoch Sonderrechte auf Weisung des Präsidenten,
werden an der Schlange vorbei gewunken und dürfen vor. Fühlt
sich komisch an, sparte uns aber auch einige Stunden Wartezeit. Zügig
waren wir nach ca. 30 Minuten aus Usbekistan ausgereist. Die Einreise
nach Kasachstan benötigte etwas länger, da zunächst das
Auto wieder in die Russische Zollunion eingeführt werden mußte.
Um 20:20 waren wir durch und kamen auf eine nagelneue Straße nach
Beineu, auf der wir mit 120 km/h die letzten 80 km hinter uns brachten.
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Kasachstans Steppe empfing uns mit einem wunderschönen Sonnenuntergang
auf wolkenlosem Himmel.
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Beineu ist eine Stadt, die in den 70ern gegründet wurde, als am Kaspischen
Meer Erdöl gefunden wurde. Wir suchten uns ein einfaches Hotel, wo
es kein Restaurant gab. Also parkten wir im Innenhof und bauten die Feldküche
auf. Saskia zauberte eine tolle Polenta mit Gemüse.
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