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Wir kommen der Europäischen Union näher, also wechselten wir
die Nummernschilder wieder von den Kopien auf die Originale. Ja, wir hatten
uns wieder den Wecker gestellt, weil wir 350 km und eine Grenze zu bewältigen
hatten. Eine russische Grenze!
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Das Plätzchen war immer noch genauso malerisch, aber auch genauso
zugemüllt wie vor 3 Monaten. Nur die Moskitos waren arg viel weniger
geworden.
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Nicht nur der Wecker, auch eine Schar Gänse weckten uns am Morgen
mit ihrem lauten Gezeter. Rasch Frühstück und Kaffee, dann ging
der Transit weiter. Die russischen Landstraßen sind hier echt in
Ordnung, mit maximal 110 km/h auf vierspurigen Abschnitten schafften wir
unser Tagespensum gut.
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Diese Statue von Lenin vor einer Kirche in schlechtem Zustand fand ich
recht symbolisch für Russland. Der Grenzübergang war arg nervig.
Genau wie bei der Einreise wurde das ganze Auto zerlegt. Eine Stunde lang
kontrollierte ein junger Grenzer unter Anleitung eines älteren jedes
Fach, alle Wäsche mußte ausgeräumt werden, dabei wollten
wir doch nur raus. Ich wurde mit der Zeit etwas unfreundlich, es half
nichts. Saskia meinte, das sei wohl eine Ausbildungsübung gewesen.
Unkomplizierter kamen wir in die Ukraine rein. Ein Grenzer mit sehr gutem
Englisch, er hatte Sprachen studiert, machte einen Kurzcheck. Ich sagte
ihm, dass die Russen bereits alles ausgeräumt hatten und nicht fündig
geworden seien. Ob er es auch noch versuchen wolle? Nein! Sind die Kanister
voll, wollte er wissen. Wahrheitsgemäß antwortete ich mit Ja.
Er meinte, wenn sie voll seien, müsse er ein Zolldokument ausfüllen,
denn das sei verboten. Also nochmal: Sind sie voll? Ich: nein, sie sind
nicht voll. Kurz drauf waren wir in der Ukraine.
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Wieder hielten wir an der heiligen Quelle für eine Pause und zum
Auffüllen unseres Wassertankes, hoffentlich das letzte Mal für
diese Reise. Auch wenn wir, wenn alles glatt läuft, nicht mehr so
viel Wasser benötigen, so ist es zu einer beruhigenden Angewohnheit
geworden, alle Vorräte voll zu haben.
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Gegen 18:00 Uhr kamen wir in Kiew an, einer richtigen Großstadt
mit allem, was dazu gehört: vor allem Lärm. Auf einem bewachten
Parkplatz stellten wir unsere fahrbare Wohnung ab und gaben sie in die
Obhut eines ehemaligen Soldaten, der in Potsdam gedient hatte.
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Seine Deutschkenntisse stellte er bei jeder Gelegenheit unter Beweis.Übernachten?
Kein Problem, er passe auf uns auf. Gerade mal 30 Hrivna, etwa 1,09 Euro
bezahlten wir für die Nacht.
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Aber das eigentliche Ziel war es, die Schwester von Saskias Stiefmutter
zu besuchen. Tamara ist eine 73jährige Dame, die noch immer als Radiologin
im Krankenhaus 5 Tage die Woche arbeitet. Sie verwöhnte uns mit einem
tollen Abendessen. Die Konversation ging mit Google-Übersetzer und
allem, was wir bisher gelernt hatten sehr gut. Wir erfuhren viel von der
Zeit des Zerfalls der Sowjet-Union und dem Anstieg der Krebserkrankungen
nach dem Unfall von Tschernobyl. Es war sehr spannend.
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Dann verkrümelten wir uns in das Landy-Bettchen und versuchten inmitten
einer 4spurigen Hauptverkehrsstraße Schlaf zu finden. Oropax half
nur bedingt dabei.
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